Sonderaufgabe „Atemschutznotfalleinheit“

Neben dem Grundschutz für den Stadtteil Pfrondorf und der Verstärkung der anderen Abteilungen der  Feuerwehr Tübingen erfüllt unsere Abteilung eine weitere wichtige Sonderaufgabe innerhalb der Feuerwehr Tübingen. Unsere Atemschutzgeräteträger werden speziell geschult und können im Einsatzfall zu einer Spezialeinheit, der Atemschutznotfalleinheit zusammengesetzt werden. Diese Einheit ist darauf spezialisiert in Not geratene Atemschutzgeräteträger schnellst möglich zu finden, zu retten und dem Rettungsdienst zu übergeben.

Die Atemschutznotfalleinheit rückt vorzugsweise als Gruppe mit dem Einsatzfahrzeug 9/42-2 aus. Auf diesem Fahrzeug befindet sich zusätzlich zur normalen Beladung eine Schleifkorbtrage und ein spezielles Tragetuch. Alle Mitglieder der Gruppe müssen ausgebildete und taugliche Atemschutzgeräteträger sein. Außerdem müssen sie im Thema Atemschutznotfall geschult und trainiert sein sowie die Standard-Einsatz-Regeln der Einheit beherrschen. Werktags kann die Einheit auf Grund von fehlendem Personal auch ausnahmsweise als Staffel + Melder ausrücken Die Mindeststärke beträgt 1/6/7.

 Vor Ort nimmt die Einheit Kontakt mit dem Einsatzleiter auf und erhält einen Aufstellort. Der ausgerüstete Rettungstrupp bestehend aus 4 voll ausgerüsteten Atemschutzgeräteträgern stellt sein Equipment am ihm zugewiesenen Verteiler bereit und stellt die Einsatzbereitschaft her.  Kommt es während dem Einsatzverlauf zu einem Atemschutznotfall so wird die Rettungseinheit direkt auf Weisung des Einsatzleiters entsendet, der Gruppen- / Staffelführer gibt alle ihm bekannten Informationen an den Einheitsführer des Rettungstrupps weiter und erteilt ihm den Einsatzauftrag.

Im Anschluss begibt sich dieser in das Gebäude. Trainiert im Absuchen und schnellen Eindringen begibt sich der Vierertrupp schnellstmöglich zum verunfallten Trupp. Als zusätzliche Ausrüstung zur Rettung führt er die Schleifkorbtrage und das sogenannte RIT-Bag mit. Um schneller voran zu kommen sind Brechwerkzeuge und Feuerwehrleinen die sonst am Körper getragen werden ebenfalls auf der Schleifkorbtrage verlastet.

_mg_2185Wie beim normalen Eindringen zum Inennangriff geht das Truppmitglied mit dem Strahlrohr zur Eigensicherung voraus und betritt als erster den verrauchten Bereich. Ihm folgen die zwei Mitglieder die für den Transport der Schleifkorbtrage zuständig sind. Den Abschluss bildet der Truppführer. Dieser bleibt aber flexibel und kann dynamisch die Position wechseln um die Kontrolle über die Situation zu behalten so zum Beispiel um mit der Wärmebildkamera schnell einen Raum abzusuchen.

Ist der verunfallte Trupp aufgefunden wechselt der Einheitsführer des Trupps sofort an die Spitze der Einheit um sich einen Überblick zu verschaffen und zu entscheiden welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Der Strahlrohrführer positioniert sich am Zugang des Raumes und sichert diesen gegen eine überraschende Brandausbreitung ab. Gleichzeitig nimmt er das nicht verletzte Teammitglied des verunfallten Trupps zur Seite und betreut es bis zu einem Rückzug aus dem Gebäude. Der Teamführer des Rettungstrupp gibt eine kurze Lagemeldung an die Einsatzleitung ab das der verunfallte Trupp gefunden wurde und wo. Gleichzeitig teilt er den Rückzugsweg mit um den Außenstehenden Zeit zu geben eventuell eine Leiter in Stellung zu bringen oder die Entgegennahme vorzubereiten. Er verschafft sich einen Überblick über den verbliebenen Luftvorrat des Verunfallten und über den Zustand des Gerätes. Ist alles intakt folgt als nächstes ein kurzer Bodycheck (Untersuchung des Körpers von Kopf bis Fuß) um eventuelle Verletzungen des Verunfallten festzustellen und damit eine Patienten gerechte Rettung durchführen zu können. Wenn er alle Erkenntnisse gesammelt hat kommuniziert er diese dem Rettungstrupp und gibt Anweisung wie die Person gerettet werden soll._mg_2237

Nun liegt es an den zwei Leuten die schon die Schleifkorbtrage transportiert haben die Luftversorgung des Verunfallten über das RIT-Bag sicher zu stellen, die Schleifkorbtrage vorzubereiten und den Verunfallten dann zusammen mit dem Einheitsführer auf der Schleifkorbtrage zu verlasten.

Zur Sichherstellung des Luftvorrats stehen 2 verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Ist das Gerät selber noch intakt so kann die Luftversorgung einfach umgekuppelt werden. Sollte ein Defekt zum Beispiel an der Maske vorliegen so wird eine Rettungshaube mitgeführt, diese wird dem Verunfallten über den Kopf gezogen und ermöglicht so eine weitere Luftversorgung.

Steht die Luftversorgung, wird der Verunfallte möglichst schonend auf die Schleifkorbtrage verlastet und so schnell wie möglic aus dem Gebäude gebracht.

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Außerhalb des Gebäudes wird die erfolgte Rettung dem Gruppenführer und Einsatzleiter mitgeteilt. Ist der Schlauchtrupp dabei, also die Atemschutznotfalleinheit komplett an der Einsatzstelle so übernimmt dieser den Verunfallten und übergibt ihn an den Rettungsdienst welchem er noch unterstützend zur Seite steht bis Gerät und die Persönliche Schutzausrüstung des Verunfallten entfernt sind. Fehlt der Schlauchtrupp übernehmen die Mitglieder des Rettungstrupp diese Aufgabe. Erst danach ist der Einsatz abgeschlossen.

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